Ich hatte … oft dieses Bild … [einer] Frau vor Augen, die … diese Briefe von der Behörde aufmacht, wo dann wieder irgendwie drinsteht: „Ablehnung“ und dass sie sich dann wieder hinsetzen musste und dann neue Anträge stellen musste und dann neu begründen musste, warum sie Geld braucht und dann hatte ich[ein] Bild vor dem inneren Auge von so einer älteren Dame, die halt … um Unterstützung kämpfen muss … Das ist eine reale Geschichte von jemandem – ohne dramatischen Soundtrack im Hintergrund und irgendwie ein dunkles Bild, generell ohne eine Vorlage, wie man sich dazu zu verhalten hat … Das sind auch die Sachen, an die ich mich noch erinnere, die Momente, wo ich gedacht habe: „Wow, das ist was Neues, was ich gerade sehe, das ist nicht wie im Film, das ist jemand, der in Darmstadt gewohnt hat, wo man rein theoretisch über den gleichen Bordstein gelaufen ist, worüber er auch gelaufen sein könnte und die Frau mit den Kniestrümpfen, die sie sich erbetteln musste“ … das hat einen irgendwie nochmal ganz anders mitgenommen …
Clara und Paula erinnern sich an ihre Recherchen zum Kampf der Elisabeth Stephan um Entschädigung. Sie war die Frau des Darmstädter Kommunisten Heinrich Stephan (1901-1945), der als Gegner des NS-Regimes wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ in Butzbach und Marienschloß inhaftiert, in das KZ Dachau verschleppt und schließlich im Strafbataillion 999 zwangsverpflichtet wurde. Er starb wahrscheinlich in russischer Kriegsgefangenschaft in Baschkir/Ural.