Joe Sachse & Rainer Lind // Konzert in der Bessunger Knabenschule / 13. Januar 2024

Der ostdeutsche Jazzgitarrist Helmut „Joe“ Sachse war schon seit den achtziger Jahren auf Einladung des Darmstädter Malers und Musikers Rainer Lind immer wieder zu Gast in Darmstadt.
Sachse verdankt seinen Zweitnamen dem legendären Jimi Hendrix. Und das sicher nicht nur, weil er dessen Hit „Hey Joe“ gern und oft gespielt hat.
Nach längerer Zeit konzertieren Rainer Lind und Joe Sachse jetzt wieder in der Knabenschule mit improvisierter Gitarrenmusik // Zwischen den Takes wird es ein Gespräch zwischen beiden geben: zur Musik, zur Kultur und zu Themen, die weit darüber hinaus gehen.

Beginn: 20.00 Uhr, Einlass 19.15 Uhr
Eintritt: 15,00 € / ermäßigt 12,00 €

Veranstalter: Kulturzentrum Bessunger Knabenschule, Darmstadt
Credits Foto Joe Sachse: Rainer Lind

Joe Sachse
Rainer Lind
Rainer interviewt Joe bei Studioaufnahmen 2022 in Darmstadt

Wenn sich zwei E-Gitarristen treffen, dreht es sich oft um mehr als nur Musik. Instrumente, Klang, Equipment, zwei Hände, Finger und sechs Saiten spielen eine bedeutende Rolle. Mein Interesse an Joe war groß, besonders um herauszufinden, wie Gitarristen, die in der DDR lebten und konzertierten, die E-Gitarrenszene erlebten. Wie war es um den Stand der E-Gitarre in der DDR bestellt?

In der BRD war das E-Gitarrespielen im Jazz/Rock/Blues mit kultigen Namen und entsprechendem Equipment besetzt: Fender Strat/Tele, Gibson, Gretsch, Epiphone, AC30, Marshall, Fender, Klemt Echolette, sowie allerlei Effektgeräte. Im Gegensatz dazu schien es in der DDR, gemäß den Informationen aus der Presse, an solchen Möglichkeiten zu mangeln. Passten ein Wah-Wah und Karl-Marx-Stadt zusammen? Ganz einfach: Joe präparierte seine Gitarre mit Kontakmikrofonen, sodass über 6 Saiten- und Fingerspiel der Klang der Gitarre als Raumkörper dominant wird.

Kurz gesagt, ich wollte Joe kennenlernen. Da er bereits zu DDR-Zeiten, als ein damals schon berühmter Vertreter der dortigen Jazzszene, Ausreisegenehmigungen für Festivals und Clubauftritte hatte, gestaltete sich die Kontaktaufnahme nicht allzu kompliziert. Nach einigen Telefonaten hatten wir schnell einige Verabredungen getroffen. Interessanterweise hatten wir bis dahin noch nicht einmal über Musik gesprochen. Die Bedingungen waren jedoch, dass Ausreise und Treffen im „Westen“ über die Künstleragentur der DDR in Berlin abgewickelt werden mussten. Das bedeutete stundenlanges Telefonieren, Genehmigungen, Verträge und unendlicher bürokratischer Aufwand.

Am Ende hat es immer funktioniert, und nun, fast 40 Jahre später, in einer Welt, die sich zweifellos verändert hat (ob zum Guten oder zum Schlechten?), treffen wir uns noch immer in größeren Abständen auf der Bühne – diesmal nur zu zweit mit unseren Gitarren. Allerdings werden wir diesmal auch noch ein Gespräch auf der Bühne führen. Joe wurde ja 2023 75 Jahre alt …

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