Thomas Gebauer ehemaliger Geschäftsführer von Medico International

Die Mitgründer der Initiative zum Verbot von Landminen, Medico International, erhielten 1997 den Friedensnobelpreis. Der Geschäftsführer von Medico, Thomas Gebauer, war maßgeblich an diesem Prozess beteiligt, wie er sich in diesem Video erinnert. Medico International fördert Gesundheit und „gesundmachende Lebensumstände“. Das Hilfswerk ist in mehr als 30 Ländern aktiv und arbeitet eng mit Partnerorganisationen zusammen.

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T. G.: „Als Bürgerinitiative oder Selbstorganisation kann unglaublich viel bewegt werden. Ich hatte das Glück, an einem solchen Prozess maßgeblich beteiligt zu sein. Es ging um die Frage der Ächtung von Landminen, die aus Projekten von medico entstanden ist. Damals hatten wir die Situation, dass die Befreiungskriege im südlichen Afrika, in Indochina oder in Mittelamerika zu Ende gingen.
Nach den Friedensschlüssen oder Friedensverträgen kam es dennoch weiterhin zu Schäden für Menschen, weil Überreste der Kampfhandlungen noch in der Erde lagen – Landminen oder angebliche Blindgänger. Diese Waffen verhinderten letztendlich eine Normalisierung des Lebens. Länder wie Angola oder Mosambik lagen mit Millionen von vergrabenen Landminen auf den Äckern oder Straßen. Ein normales Leben, Nahrungsmittelproduktion und Handel waren praktisch unmöglich, weil diese Gefahren noch präsent waren.“

1997 wurde die Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. medico international gehört zu den Gründungsorganisationen der Kampagne, die sich weltweit für ein Verbot von Minen engagiert.
T. G.: „Im Hintergrund steht natürlich das, was bei Marx untersucht worden ist wie auch von Ökonomenbeschrieben wird: die großen Verwertungsschwierigkeiten des Kapitals, die Kapitalverwertung. Die Probleme bestanden darin, dass die Art zu produzieren und die Art, Rendite zu erwirtschaften, zu einem Erliegen gekommen sind. Es musste sozusagen nach neuen Formen des Anlegens von Kapital gesucht werden.

Das war möglich, indem man auf der einen Seite die Sphäre des Gemeinguts privatisierte und damit dem Kapital Möglichkeiten eröffnete, Geld zu investieren. Und es war möglich, indem man die Produktionskosten senkte, also die Kosten reduzierte. Auch über die Frage der Intervention oder die Sicherung der Produktion – das, was wir im Stichwort Globalisierung meinten –, das ist sozusagen Ende der 80er Jahre, Anfang der 90er Jahre massiv zum Tragen gekommen und hat alles, was wir eigentlich vorher vorhatten, nämlich so etwas wie Strukturveränderung und Gesellschaftsveränderung, komplett in Frage gestellt.
T. G.: „So wurde medico im Jahr 1968 gegründet – als Reaktion auf den Biafra-und Vietnamkrieg. Besorgte Bürgerinnen und Bürger in Frankfurt empfanden, dass sie nicht einfach nur zuschauen konnten, sondern aktiv handeln mussten. Sie gründeten medico und begannen, Medikamente zu sammeln. Aus diesen Anfängen entwickelte sich im Laufe der Zeit die Organisation, die medico heute ist. Es zeigte sich also eine klare Bereitschaft von Menschen in der gesamten Bevölkerung oder zumindest in Teilen der Bevölkerung, sich mit den Realitäten in der Welt auseinanderzusetzen. Diese Menschen beschäftigten sich auch mit den Hoffnungen, die oft mit den Veränderungsprozessen verbunden waren.“

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