Merle M.

MERLE: „Im ersten und zweiten Semester hatte ich viele verpflichtende Einführungsveranstaltungen, bei denen ich nicht frei wählen konnte, welche ich besuche. Bei den Vorlesungen und Seminaren konnte ich jedoch einige auswählen, die mich interessierten, und habe diese dann aus einer engeren Auswahl getroffen, die uns zur Verfügung stand. Manche dieser Veranstaltungen hatten spezielle Schwerpunkte – beispielsweise hatte das Seminar zu Geschlechtergerechtigkeit den regionalen Fokus auf Lateinamerika, und bei Internationale Beziehungen lag der Schwerpunkt auf der MENA-Region.

Vor allem im kommenden Semester werde ich die Möglichkeit haben, mich in Themen zu vertiefen, wenn ich das möchte. Beispielsweise gab es im Bereich der Kritischen Ökonomie ein Seminar, in dem wir uns intensiv mit Marx und dem Kapital auseinandergesetzt haben – daran habe ich teilgenommen. Da ich jedoch nicht nur Politikwissenschaft studiere, sondern auch Friedens- und Konfliktforschung, gibt es einige festgelegte Module für mich, weil es ein Kombi-Bachelor ist. In den Politikwissenschaften habe ich dann aber noch die Möglichkeit, individuelle Schwerpunkte zu setzen. Ich überlege, mich vielleicht stärker auf kritische Ökonomie oder Gender Studies zu konzentrieren, da mich diese Themen sehr interessieren.

Merle studiert an der Philipps Universität in Marburg Politikwissenschaft und Friedens- und Konfliktforschung.

Sobald man die Einführungsmodule absolviert hat, kann man eigenständiger Seminare belegen und sich so einen eigenen Schwerpunkt erarbeiten. Die Politikwissenschaft ist ein sehr breit gefächertes Fach mit Bereichen wie vergleichende Politikwissenschaft, Internationale Beziehungen, Kritische Ökonomie, Geschlechtergerechtigkeitsforschung, Gender Studies oder auch die Systemlehre der Bundesrepublik Deutschland. Im Verlauf des Studiums habe ich in den Veranstaltungen festgestellt, wie vieles miteinander zusammenhängt, und gleichzeitig, wie bestimmte Muster sich oft wiederholen. Beispielsweise sind Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und die Benachteiligung von Männern und Frauen stark miteinander verwoben.

In der Friedens- und Konfliktforschung musste ich kürzlich eine Arbeit schreiben, in der wir uns mit verschiedenen Theorien und Modellen beschäftigt haben. Dabei wurden immer wieder ähnliche Muster sichtbar, etwa wenn es um Habitus, Struktur oder Konflikt geht. Es gibt vieles, was man letztlich auf grundlegende Fragen zurückführen kann, wie die Entmenschlichung bestimmter Gruppen oder die Konstruktion von Gruppen, die sich gegen andere abgrenzen. Diese Muster existieren bis heute, allerdings oft in einer perfideren Form. Aussagen wie „dieser Mensch ist fleißiger“ verdecken heutzutage rassistisch motivierte Vorurteile, die früher offener und direkter formuliert wurden. Oft spricht man dann in Begriffen wie „Entwicklungsland“ und meint damit bestimmte Abwertungen, ohne dies offen auszusprechen.

Ich denke, mein Verständnis dieser Zusammenhänge hat sich durch die verschiedenen Inputs, die ich im Studium bekommen habe, gefestigt. Ich hatte vorher bereits ein gewisses Gefühl dafür, wie Dinge funktionieren, aber warum sie so funktionieren, war mir oft nicht klar – ebenso wenig die Konsequenzen daraus. Diese Zusammenhänge sind schwer zu begreifen, wenn man nur wenige Stunden Unterricht pro Woche hat.“

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