Jürgen Schupp ist Professor für Soziologie, insb. Methoden der empirischen Sozialforschung, am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin und Wissenschaftler (Senior Research Fellow) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Am 24. Juli kam Jürgen zum Interview in die Bertolt-Brecht-Schule nach Darmstadt. Am Ende stehen 10 kurze Videos rund um das Thema Bedingungsloses Grundeinkommen. Viele der genannten Aspekte beleuchten sehr gut einen Mangel im momentanen Umgang miteinander: Vertrauen, Rücksicht, Zufriedenheit, Geundheit, individuelle Verwirklichung.
„DIW Berlin kooperiert mit Verein Mein Grundeinkommen und begleitet drei Jahre lang experimentelle Studie mit 1500 ProbandInnen wissenschaftlich – 140.000 private SpenderInnen finanzieren Studie – Rekrutierungsphase der StudienteilnehmerInnen beginnt ab sofort.
Die derzeitige Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen beruht selten auf fundiertem Wissen. Eine gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und des Vereins Mein Grundeinkommen soll das ändern und neue, empirische Maßstäbe setzen. „Diese Studie ist eine Riesenchance, um die uns seit Jahren begleitende theoretische Debatte über das bedingungslose Grundeinkommen in die soziale Wirklichkeit überführen zu können. Bisherige weltweite Experimente sind für die aktuelle Debatte in Deutschland weitgehend unbrauchbar. Mit diesem lang angelegten Pilotprojekt für Deutschland betreten wir wissenschaftliches Neuland“, sagt Jürgen Schupp, Senior Research Fellow des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am DIW Berlin.
Mit dem heutigen Tag beginnt die Rekrutierungsphase für am Ende 1500 ProbandInnen der Langzeitstudie, von denen 120 nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden, die drei Jahre lang monatlich 1200 Euro erhalten – bedingungslos. Die restlichen einbezogenen 1380 StudienteilnehmerInnen dienen als Vergleichsgruppe, um sichergehen zu können, dass in der Studie zu beobachtende Veränderungen tatsächlich auf das ausgezahlte Grundeinkommen zurückzuführen sind.
„Wir wollen herausfinden, wie ein bedingungsloses Grundeinkommen Menschen und Gesellschaft verändert. Wir wollen wissen, was es mit Verhalten und Einstellungen macht und ob das Grundeinkommen helfen kann, mit den gegenwärtigen Herausforderungen unserer Gesellschaft umzugehen“, sagt Michael Bohmeyer, Initiator des Vereins Mein Grundeinkommen.
Das bedingungslose Grundeinkommen wird schon seit vielen Jahren diskutiert. Es soll Probleme lösen, die durch den demografischen Wandel, die Digitalisierung und Automation entstehen können. Dabei sind in Hinblick auf die Details ganz unterschiedliche Konzepte Grundlage für die Diskussion. So ist nicht geklärt, welche Höhe ein solches Grundeinkommen haben sollte, welche Sozialleistungen dadurch ersetzt werden können und vor allem, wie es zu finanzieren ist. In der Praxis wurde es als Feldexperiment in Finnland durchgeführt. Hier wurde vor allem die Frage gestellt, inwieweit das Grundeinkommen bei Arbeitslosen Arbeitsanreize auslöst oder schwächt.“
(Quelle: >>> https://www.diw.de/de/diw_01.c.797109.de/erste_langzeitstudie_deutschlands_zur_wirkung_des_bedingungslosen_grundeinkommens.html)
Jürgen Schupp ist Professor für Soziologie, insb. Methoden der empirischen Sozialforschung, am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin und Wissenschaftler (Senior Research Fellow) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Von 2011 bis 2017 war er dort Direktor der forschungsbasierten Längsschnittstudie Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Methoden der empirischen Sozialforschung, Soziale Indikatoren, soziale Ungleichheit, soziale Sicherung sowie Modellen von Grundeinkommen.
Jürgen verbrachte seine Kindheit in Griesheim und machte sein Abitur im Jahr 1975 an der Georg-Büchner-Schule in Darmstadt. Anschließend studierte er zunächst Volkswirtschaft an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz und wechselte dann an die Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main, wo er sein Studium als Diplom-Soziologe abschloss. Im Jahr 1984 zog Jürgen nach Berlin.