
Ludger Hünnekens und sein Team führten die Mathildenhöhe in Darmstadt zur Anerkennung als UNESCO-Welterbe.
Ludger Hünnekens war fast 10 Jahre lang Leiter des Kulturreferats der Stadt Darmstadt. Ein herausragendes Projekt war die erfolgreiche Bewerbung der Künstlerkolonie Mathildenhöhe um den UNESCO-Weltkulturerbe-Status im Sommer 2021. Ludger Hünnekens bezeichnete dies als den Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn …
Jetzt haben wir uns die Aufgabe „Welterbe bleiben“ gestellt. Das heißt, wir müssen diese Herausforderung, die Erwartungen der UNESCO, angehen und unsere Verpflichtungen, zu denen sich eine Welterbe-Stadt nach der Anerkennung bekennt, erfüllen. Das bedeutet, dass wir der UNESCO und damit der Weltgemeinschaft gegenüber kontinuierlich belegen müssen, dass diese Welterbestätte im Originalzustand dauerhaft erhalten bleibt, gepflegt und weiterhin wissenschaftlich erschlossen wird. Ebenso müssen wir uns um ein intensives Vermittlungsprogramm kümmern. Kurzum, wir können uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen:
sichern, pflegen, vermitteln; das sind Kernaufgaben, die die UNESCO über das International Council
on Monuments and Sites (ICOMOS) von uns erwartet und diese auch vor Ort kontrolliert. Hierfür hat die UNESCO ein Monitoring installiert, ein Beobachtungsprozess zur Entwicklung der Mathildenhöhe insgesamt, der vom Sitemanagement koordiniert und organisiert wird und der von der Politik in Stadt und Land unterstützt wird. Es geht dabei ja schließlich auch um Kosten und Finanzierungen und um langfristige Perspektiven für die Mathildenhöhe.“
tatsächlich nicht von oben herab zu informieren, sondern sie aktiv zu integrieren und mitzunehmen. Das werden wir konzeptionell in diesem Besucherzentrum umsetzen.
Nach dem Empfang im Erdgeschoss gehen wir in das erste Obergeschoss (1. OG) in eine
Ausstellungsfläche. Auf dieser Ebene werden wir genau das, was ich zu Beginn sagte, präsentieren, jedoch nicht auf eine langweilige Art und Weise. Stattdessen setzen wir auf neue Medien und Interaktionsmöglichkeiten, eben ein modernes Vermittlungskonzept.
Wie das genau aussieht, wird jetzt noch zu entwickeln sein. Inhaltlich geht es vor allem darum, das zu vermitteln, was die UNESCO ausmacht, was eine Welterbestätte ist, wie man eine solche wird und wie heutzutage damit umzugehen ist. Und ganz wichtig ist es natürlich, die Essenz der Welterbestätte „Mathildenhöhe Darmstadt“ selbst zu erklären. Was ist im frühen 20. Jahrhundert
dort passiert? Warum sind wir als Welterbe anerkannt? Warum können wir nicht nur behaupten, sondern auch nachweisen, dass wir Einzigartigkeit und universelle Bedeutung haben? „Outstanding Universal Value“, wie dies die UNESCO nennt. All das müssen wir verständlich und nachvollziehbar präsentieren, damit es in jeder Altersgruppe verstanden wird.“
sehr engagiert, für Kunst und Kultur den Weg zu ebnen, das Beste herauszuholen, Rahmenbedingungen zu schaffen. Ich bin ja selbst kein Künstler, kein Musiker oder Dichter.
Was mich antreibt, ist das Umsetzen, das Realisieren und das bestmögliche Ergebnis für Kunst und Kultur auch in schwierigen Zeiten zu erreichen. So habe ich die auf allen Stationen, die ich durchlaufen habe, praktiziert. Das ist meine Antriebskraft. Und das kann man nicht erreichen, indem man sich in der Verwaltung zurücklehnt und sich nur fragt, wie man das macht.
Man muss auch Ideen entwickeln. Also, wie kann ich das erreichen, auf welchen politischen Wegen, mit welchen Netzwerken? Das ist mein Leitmotiv, das ist meine Haltung. In den Positionen, die ich
innehatte, sehe und sah ich darin auch eine besondere Verantwortung der Kultur und den Menschen gegenüber.
Dieser notwendige Dialog mit Kunst und Kultur ist fordernd und mitunter auch anstrengend. Hier gibt es naturgemäß viele Individualisten, aber sie müssen in einer Kommune wie Darmstadt auch als Team, zumindest als Zweckgemeinschaft funktionieren. Dabei gibt es auch mal Störfaktoren. Man muss dann als Vermittler mitwirken, reingehen, sich den Herausforderungen stellen und nicht nur im Büro am Schreibtisch die Dinge lösen. Man muss mit den Menschen sprechen, um Verständnis für die unterschiedlichen Interessen zu gewinnen, um Einvernehmen miteinander zu erreichen und Entscheidungen, die bisweilen nicht populär aber notwendig sind, plausibel zu machen. Geduld, Präsenz und Transparenz sind hierbei sehr wichtig.“