Ausstellung in der Gedenkstätte KZ Osthofen

Die Darmstädter Geschichtswerkstatt erhält gemeinsam mit der Journalistin Natalie Amiri und der nordhessischen Initiative „Offen für Vielfalt“ den Walter-Lübcke-Demokratiepreis 2024. „Die Arbeit der Darmstädter Geschichtswerkstatt ist gerade in Zeiten von Krieg und wiederaufkeimenden Antisemitismus ein wichtiger Bestandteil zur Stärkung von Frieden, Demokratie und Offenheit“
https://staatskanzlei.hessen.de/
Walter Lübcke war 2019 von einem Rechtsextremisten getötet worden.


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Die Darmstädter Geschichtswerkstatt e.V. arbeitet schon seit über zehn Jahren an einem umfassenden Ausstellungsprojekt zu „Darmstädter Biografien 1933 – 1945“. Seit 2017 wird dieses Projekt in einer Kooperation mit der Bertolt-Brecht-Schule von Kirsti Ohr und Bernhard Schütz unter Mitwirkung von engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen, dem Team Brecht Geschichtswerkstatt, fortgesetzt.

Dank der Zusammenarbeit mit dem Videokünstler und Fotografen Rainer Lind wurde das Format für die aktuellen Ausstellungen der „Darmstädter Biografien 1933-1945“ konzeptionell überarbeitet und modernisiert. Es sind Videostatements in der Ausstellung zu sehen, die Erfahrungen und Beweggründe Beteiligter dokumentieren. Eine Projekt-Website ist hinterlegt, die über QR-Codes von den Ausstellungsbesucher*innen abrufbar ist.
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In der Gedenkstätte KZ-Osthofen ist die Ausstellung noch bis 19.9.2024 zu sehen. Davor wurde sie im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt und im Max-Mannheimer-Studienzentrum in Dachau gezeigt. Ab November 2024 wird sie im Hessischen Staatsarchiv in Wiesbaden zu sehen sein. Aufgrund ihrer Modularität und einer ständigen Erweiterung wird die Ausstellung den Ausstellungsorten außerdem stets thematisch und biografisch angepasst.

10 Oktober 2024. Konzert mit Werken von Wilhelm Walther in der Akademie für Tonkunst in Darmstadt: Im Foyer der Akademie wird zur Person Wilhelm Walther (geboren am 28.1.1889 in Grebenau, ermordet am 24.2.1940 in Mauthausen), eine kleine Ausstellung aus dem Fundus „Darmstädter Biografien“ zu sehen sein.

Mehr zum Konzert und  Wilhelm Walther >>>>

ZWISCHEN NONKONFORMITÄT UND WIDERSTAND / Biografische Erkundungen 1933 – 1945 / Ausstellung in der Gedenkstätte KZ Osthofen / EIN PROJEKT DER DARMSTÄDTER GESCHICHTSWERKSTATT E.V. IN KOOPERATION MIT DER BERTOLT-BRECHT-SCHULE DARMSTADT

Wer waren die Menschen, die sich aufgrund ihrer Lebensweise nicht in die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“ einfügten? Die sich dem Anpassungsdruck verweigerten? Der Diktatur entgegenstellten? Welche Konsequenzen hatte dies für die Betroffenen angesichts des totalen Herrschaftsanspruchs des NS-Regimes?

Die Ausstellung zeigt ein Konvolut von Dokumenten. Sie belegen, wie Verfolgung, Inhaftierung und Deportation von den Behörden in Karteikarten, Rapporten, aber auch Briefwechseln und persönlichen Mitteilungen als Verwaltungsakt angelegt wurden.

Die vielfältigen Abbildungen der Schriftstücke laden ein, nach Handlungsräumen der Betroffenen – unter den Bedingungen der NS-Herrschaft und im Kampf um Entschädigung nach 1945 – zu fragen.

Weiter lenkt die Ausstellung den Blick auf die Projektteilnehmer:innen selbst, gibt Einblick in Beobachtungen und Erfahrungen von jungen Erwachsenen mit Archivarbeit. Die Video-Interviews und Fotografien des Künstlers Rainer Lind dokumentieren ihren Umgang mit den Quellen, ihre Begegnungen mit den Biografien hinter den historischen Dokumenten.

ORT DER AUSSTELLUNG: KZ-GEDENKSTÄTTE OSTHOFEN, ZIEGELHÜTTENWEG 38,
67574 OSTHOFEN

VOM 27. AUGUST – 20. SEPTEMBER 2024
Öffnungszeiten:
Mo – Fr. 09:00 – 17:00 Uhr / Sa. 13:00 – 17:00 Uhr / So. 11:30 – 17:00 Uhr

EIN PROJEKT DER DARMSTÄDTER GESCHICHTSWERKSTATT E.V. IN KOOPERATION MIT DER BERTOLT-BRECHT-SCHULE DARMSTADT

https://gedenkstaette-osthofen-rlp.de
https://geschichtswerkstattdarmstadt.de
https://diebrecht.eu



Bei Ausstellungsvorbereitungen in der Gedenkstätte KZ Osthofen führten wir mit Elias H. ein kurzes Interview über die Haftbedingungen im KZ Osthofen 1933/34: „Hier, in der Fabrikhalle, waren die Häftlinge die meiste Zeit während ihres Aufenthalts im KZ untergebracht.“ Ob man den „extremen Hall“ registriere? „Man muss sich vorstellen, dass hier 300 Männer waren, die nicht die ganze Zeit flüsterten. Es herrschte eine extreme Lärmbelastung.“

Dann teilt Elias H. den Raum gedanklich in kleine Quartrate ein und erklärt, Enge und kalter Boden haben dazu geführt, dass die zusammengedrängten Häftlinge „krank wurden. Später kamen Holzbetten hinzu, jedoch ohne Matratzen oder weitere Annehmlichkeiten.“ Die Betten habe es einfach nur gegeben, damit Häftlinge nicht wegen lebensbedrohlichen Krankheiten aus dem KZ vorzeitig entlassen werden mussten. „Die Zustände waren extrem schlimm.“
Elias H. absolviert 2024 sein Freiwilliges Kulturelles Jahr an der Gedenkstätte KZ Osthofen.

Elias H. über das Gefangenenlager in der Gedenkstätte in Osthofen

Das Interview mit Elias H. als Poscast / 11 Minuten

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