Vor seinem Abitur reflektiert Mika über seine sich dem Ende neigende Schulzeit an der BBS und davor. Zwar kommt er keineswegs aus einem bildungsfernen Haushalt, aber dennoch gibt es von Erfahrungen mit Klassismus zu berichten, von Eigenen und Beobachteten.
„Ich denke, es wird von Anfang an sehr viel selektiert und vorbestimmt – was oft unwiederkehrbar ist. Zum Beispiel hatte ich in der Grundschule einen Freund, der sehr gut in Mathe war und mir oft bei den Hausaufgaben geholfen hat. Er hat aber im Gegensatz zu mir eben keine Gymnasialempfehlung bekommen. Damals habe ich nicht wirklich den Unterschied zwischen uns gesehen. Jetzt im Nachhinein wird mir klar, woran es wohl lag; Seine Mutter war alleinerziehend und war keine Muttersprachlerin. Wahrscheinlich sind es dann genau solche Kleinigkeiten, an denen es hängt. Letztendlich ist es wohl genau so gewollt, irgendjemand muss unten stehen und irgendjemand muss oben sein.
Der soziale Aspekt ist denke ich elementar wichtig, um in der Schule zu funktionieren. Man muss lernen, Lehrer zu respektieren, also überhaupt erst Mal zuzuhören und ihnen letztendlich auch alles abzunehmen, was sie sagen. Das mag komisch klingen, aber in der Schule besteht eine ganz starke Hierarchie. In der Oberstufe nicht mehr ganz so, wie in der Mittelstufe oder der Grundschule, weil man eben selbst schon mehr wahrnehmen kann und auch kritikfähig ist. Vorher aber steht einfach diese Lehrkraft dort vorne und was sie sagt, gilt – und das muss man lernen.
Respekt, könnte man sagen. Respekt vor den Übergeordneten, also auch die eigene Unterordnung lernt man, was ironischerweise sehr gut auf das Leben vorbereitet.“