Christoph / Raum 103

„Irgendwie hat mich später nie etwas anderes interessiert. Dieses Interesse, dieser Gestaltungswille – der war einfach immer da. Ich habe versucht, dafür im unserem Studio ein geeignetes Umfeld zu schaffen.

Der Raum 103 hier ist aus der Abkürzung für „Realisierung von Audio- und Medienprojekten“ entstanden – abgekürzt: RAUM.

Natürlich bietet er noch viel mehr, da hast du recht. Hier gibt es Platz für klassische Aufnahmen. Wir haben kleine Kammerorchester aufgenommen, sogar ein großes Orchester und einmal eine Formation mit 28 Leuten hier drin – das war allerdings an der Grenze des Machbaren. Dort hinten gibt es einen Green Screen, der oft für Fotografie oder Video genutzt wird.

Dieser große Raum wird also nicht nur für Musikaufnahmen verwendet, sondern auch für Musikvideos. In Hessen sind wir das zweite zertifizierte Dolby-Atmos-Studio. Das wird hauptsächlich für Kinofilme eingesetzt. Es geht also nicht nur um Dolby Surround – das haben wir natürlich auch –, sondern es kommen auch Klänge von oben und unten.

Auf der anderen Seite, das kann man von hier aus nicht sehen, hängt eine Leinwand. Dort gibt es spezialisierte Ingenieure, die sich mit Sounddesign und Abmischung auskennen, sodass Sounds oder ganze Klanglandschaften durch den Raum fliegen können. Das mache ich selbst nicht, dafür gibt es Experten.

Du hast die Instrumente angesprochen. Natürlich gibt es hier einige Klassiker: Dort hinten steht eine Hammondorgel mit Leslie, ein Fender Rhodes, ein altes Wurlitzer Piano, ein Vox AC30, ein altes Honky-Tonk-Piano und ein erstklassiger Konzertflügel. Viele entdecken hier Instrumente, die sie noch nie zuvor gesehen haben.Über das Bassspielen bin ich immer mehr in Arrangements hineingerutscht. Was spielen die Anderen für Instrumente? Was machen sie, und wie fügen sie sich ins Gesamtbild ein? Ich habe mich gefragt: „Oh, Mist, diese Noten habe ich auf meinem Instrument nicht!“

 


Christoph:  „Was passiert da unten im Klavier? Und was macht diese Trommel? Das Interesse am Ausgestalten von Musik und das gezielte Einsetzen der richtigen Instrumente – genau das hat mich immer am meisten interessiert. Natürlich benutze ich mein Instrument weiterhin und spiele auch gerne, aber das Gestalten von Musik ist für mich eigentlich der spannendste Teil.

Das hat verschiedene Ebenen – ich will jetzt nicht zu weit ausholen. Aber du bist selbst Gitarrist und hast Gitarristen angesprochen. Gitarristen sind ein eigenes Volk, genauso wie Sänger oder Bassisten. Auch Schlagzeuger gehören dazu.

Oft sind das Persönlichkeiten mit ähnlichen Eigenheiten – um es mal vorsichtig auszudrücken. Früher war das noch viel deutlicher, aber damals war der Gitarrist wichtiger als der Sänger – heute kaum mehr vorstellbar. Diese Charaktere musste man erst einmal zusammenbringen. Das war auch eine rein psychologische Angelegenheit.“

 

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